Nach einer kleinen Stärkung im Café am Sprinkenhof geht es weiter in Richtung Hafen. Der Weg führt über die Speicherstadt und dort in der äußersten Ecke, versteckt zwischen einer Eisenbahnbrücke und einem Güterschuppen, kannst du dir die letzte Kaffeeklappe im Hamburger Hafengebiet anschauen – heute ein im wahrsten Sinne schräges Restaurant.

Die Oberhafen-Kantine – schiefer als der Turm von Pisa

Ich bin wieder an der U-Bahn-Station Messberg. Wer hier ankommt wählt den Ausgang „Wandrahmsteg“ und erblickt direkt an der gleichnamigen Brücke wieder das Tageslicht. Hier könnte man entscheiden, ob sich ein kleiner Umweg über die Oberhafen-Kantine  lohnt. Das heute eher kleine Gebäude ist die letzte noch existierende Kaffeeklappe  in der Speicherstadt. Die richtigen Volkskaffeehallen boten früher in sehr viel größeren Räumlichkeiten schon Platz für bis zu 800 Hafenarbeiter.

Ich werde mir die Kantine aber später noch ansehen, steige stattdessen auf die Wandrahmbrücke und laufe direkt auf den „Dialog im Dunkeln“ zu. Hier kannst du dich von blinden, gehörlosen sowie älteren Führern durch drei erlebnisorientierte Ausstellungen leiten lassen (Dialog im Dunkeln, Dialog im Stillen und Dialog mit der Zeit) und bekommst durch diese Art von Rollentausch vielleicht ein wenig Gespür dafür, wie sich das Leben von Menschen mit solchen Handicaps anfühlt. Okay, ein Drittel des Eintrittsgeldes wäre für mich zwar verschwendet, aber die beiden anderen Erlebnisse werde ich mir wohl noch gönnen. Und Alter als Handicap zu betrachten, das ist auch mal eine interessante Perspektive.

Über die Wandrahmbrücke geht‘s in die Speicherstadt

Ein Schloss für die Arbeiter der Speicherstadt

Jetzt erst mal mache ich einen kleinen Umweg über die Poggenmühlenbrücke, von der aus man das Wasserschloss  sehen kann. Diese Stelle ist ein beliebter Fotospot, aber heute bei bedecktem Himmel und Ebbe macht mein Schnappschuss eher wenig Eindruck. Schönere Abbildungen findest du hier .

Das Wasserschloss liegt auf einer Halbinsel zwischen zwei Fleeten. Früher wurde es als Unterkunft und Werkstatt für die Hafenarbeiter genutzt, welche für die Wartung und Reparatur der hydraulischen Speicherwinden zuständig waren. Sie wurden Windenwärter bzw. Windenwächter genannt und hatten – neben anderem technischen Personal – das Privileg, in der Speicherstadt wohnen zu dürfen. Heute befindet sich im Erdgeschoss ein Teehandel mit angeschlossener Gastronomie.

Fortsetzung folgt.