Was versteht man überhaupt unter „Wildcampen“ oder „frei stehen“ von Wohnmobilen? Es geht nämlich meistens nicht um das Stehen, also das Parken des Fahrzeugs, sondern um das Übernachten darin. Und „absolut frei“ könnte bedeuten: ohne irgendwelche Restriktionen, also kostenloses Parken und Übernachten (natürlich nur im öffentlichen Raum) solange man will. Das gibt es in Europa allerdings nirgendwo.
Zäumen wir das Pferd mal von der anderen Seite auf: (absolut) „unfrei“ wäre, dass eine Übernachtung nur auf Campingplätzen oder Wohnmobilstellplätzen möglich ist, was natürlich mit (teilweise „erheblichen“) Kosten verbunden ist. Mit zu dieser Gruppe zähle ich mal die meist preiswerteren Angebote auf Bauernhöfen oder Yachthäfen, die man gerade in den Niederlanden häufig antrifft. Wer das nicht macht und sich irgendwo außerhalb niederlässt, ist eben ein wilder Camper.
Und dann gibt es Gemeinden in Deutschland wie auch in den Niederlanden, die kostenlos für Wohnmobile ausdrücklich (zur Übernachtung!) ausgewiesene Plätze bereitstellen. Diese Angebote sind aber meist zeitlich begrenzt (in der Regel ein bis drei Nächte). Auf deutschen, mit dem Zusatzschild {link|https://de.wikipedia.org/wiki/Reisemobil-Stellplatz#Deutschland|1010-67 (Wohnmobil)} gekennzeichneten Parkplätzen ist streng genommen auch nur das Parken erlaubt, nicht aber das Übernachten. Eigentlich müssten die Gemeinden zusätzlich eine entsprechende Erlaubnis ausschildern, was in der Niederlanden bei entsprechender Genehmigung in der Regel auch geschieht. So groß sind die Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden also nicht. Bis auf einen: In den Niederlanden dürfen Wohnmobilbesatzungen so ohne weiteres nicht mal auf privatem Grund übernachten.
Was? Ich habe da was vergessen? Nicht wirklich. Es gibt in Deutschland zwar die (maximal 10 Stunden andauernde) Ruhe-/Schlafpause zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit, aber die ist eben genau das was der Name schon sagt: eine Schlafpause. Das bedeutet: „Anhalten, vielleicht noch etwas essen oder die Beine vertreten, ruhen/schlafen, vielleicht wieder etwas essen, weiterfahren.“ Aber nicht: „Irgendwo hinfahren wo es schön ist, einen entspannten Tag verbringen, abends vielleicht essen gehen, etwas Alkohol trinken oder fernsehen, schlafen bis in die Puppen, ausgiebig frühstücken und eventuell weiterfahren.“ Und bei der zunehmend {link|https://www.zuhause-im-wohnmobil.de/uebernachten-auf-parkplaetze/|engen Auslegung dieser Regelung durch die Behörden} taugt dieses Recht nicht mal mehr als Ausrede.