Die nächsten Tage im Juli soll es richtig heiß werden. Das wollen wir nicht im Hinterhof des Ditzumer Ankerplatzes erleben. Bis zum Oldampdmeer ist es nur ein Katzensprung. Auf die Idee an einen See zu fahren kommen wir aber sicher nicht allein. Kriegen wir da noch einen Platz? Wir fahren am Sonntag morgen relativ früh in der Hoffnung los, dass einige Urlauber an diesem Tag abreisen und neue erst nachmittags ankommen.
Und so kommt es auch. Wir bekommen am Yachthafen von Midwolda den einzigen noch freien Platz in der ersten Reihe, der – wie wir später erfahren werden – kurz vorher erst verlassen wurde. Direkt links neben uns die Eisdiele, rechts 200 Meter weit entfernt der Badestrand und vor uns zwei große schattenspendende Bäume mit Picknickplatz darunter – die heißen Tage können kommen.
Unser Stellplatz am Yachthafen in Midwolda
Ich bin das erste Mal in den Niederlanden und muss mich noch an ein paar Dinge gewöhnen – zum Beispiel an die Tatsache, dass es Bäckereien wie bei uns in Deutschland zumindest in den kleineren Städten nicht gibt. Brot, Brötchen und sonstige Backwaren findest du nur in den Lebensmittelmärkten und die machen erst um 8 Uhr auf. Keine Chance für Frühaufsteher auf der Suche nach einem kleinen Frühstück (Kaffee und Croissant). An einer Tankstelle (weit) außerhalb von Midwolda bekomme ich dann doch noch einen Kaffee.
Das die Niederländer gut darin sind große Flächen Wasser in Land umzuwandeln, das ist ja hinlänglich bekannt. Dass die aber auch umgekehrt weites Land zu Wasser machen – das ist mir neu. In Deutschland wird das zwar auch gemacht, aber wir brauchen dazu wenigstens eine schon ausgebaggerte Grube. Hier drehen die Leute (in diesem Fall Königin Beatrix) einfach den Wasserhahn auf und fluten das Land. Okay, ganz so einfach war es dann doch nicht. Im Kasten rechts erfährst du mehr über das Blauwestad-Projekt , aus dem dieser künstlich angelegte See, das Oldambtmeer, hervorgegangen ist.
Ende der 1980er-Jahre litt das Gebiet unter einer Überalterung der Bevölkerung, hoher Arbeitslosigkeit, Abwanderung junger Menschen aufgrund fehlender Arbeitsplätze und landwirtschaftlicher Flächen, die aufgrund von Subventionen wegen Überproduktion brach gelegt wurden.
Mit dem Bau des Sees, der Naturschutzgebiete, touristischen Erholungseinrichtungen, dem Bau von Häusern und der Gewinnung von Menschen aus anderen Ländern, die ihr Geld hier ausgeben, soll das Gebiet einen wirtschaftlichen Aufschwung erhalten.
Beim Bearbeiten der Karte für diesen Artikel ist mir dann tatsächlich die Vielseitigkeit dieser Gegend klar geworden. Wir sind bei unseren Radtouren im Wesentlichen den Fietspad-Hinweisen gefolgt. Dabei hätte man mit einem kleinen Abstecher noch die ein oder andere Ecke erforschen können. Das bestärkt mich in meinem Vorhaben, die Artikel hier mit interaktiven Karten auszustatten.